Tradition und neue Wege

Andrea Nicola
Grimm & Fenja

Die Goldschmiede Denner blickt auf eine 120-jährige Geschichte zurück. Auch Andrea Nicola Grimm trat nach erfolgreich bestandener Meisterprüfung in die Fußstapfen ihrer Eltern und Großeltern und bildet die 5. Generation im Goldschmiedehandwerk.

Und vielleicht führt ihre Tochter, die kleine Fenja, die Familientradition fort …

Erfahren Sie, wie alles begann und wohin die Reise gehen wird

Hier präsentieren wir Ihnen voller Stolz einige Presseartikel und Filme, die über ihren beruflichen Werdegang und über Ihre Arbeit im Technikmuseum berichten.

Eine Frau bei der Goldschmiedearbeit

Auf den Spuren antiker Goldschmiede

Zehn Frauen und Männer wandelten in Calberwisch auf den Spuren antiker Goldschmiede.

von Jörg Gerber

Calberwisch Andrea-Nicola Grimm, Goldschmiedemeisterin und Restauratorin, hatte zu diesem Stipendiatentreffen auf das Anwesen ihrer Eltern nach Calberwisch eingeladen. Das C. Hafner-Stipendium wird seit 2011 in Kooperation zwischen dem Deutschen Technikmuseum und der Gold- und Silberschmiedeanstalt C. Hafner ausgeschrieben, so die Goldschmiedemeisterin. Ein bis zwei Absolventen der Hochschule Pforzheim, Fakultät für Gestaltung, Studiengang Schmuck, dürfen für jeweils drei oder sechs Monate in der Museumswerkstatt des Deutschen Technikmuseums mit historischen Maschinen arbeiten. Das Stipendium sei Teil des Projektes „Manufakturelle Schmuckgestaltung“, das 2015 von der Deutschen Unesco-Kommission in das Register guter Praxisbeispiele des Bundesweiten Verzeichnisses für Immaterielles Kulturerbe aufgenommen worden sei.

Das Stipendiatentreffen fand dieses Jahr zum dritten Mal statt. Gemeinsam wollten sich die Teilnehmer einer historischen Goldschmiedetechnik widmen: dem Granulieren. Mit neuer Technik, aber auch mit Holzkohlefeuer und historischen Materialien, wollten sie nachvollziehen, wie in der Antike kunstvoll granulierter Schmuck hergestellt wurde.

Aus für Fachwissen

Aus Wettbewerbsgründen erfolgte die Weitergabe der spezifischen Fertigungstechniken, vor allem aber der Bedienung der Maschinen, ausschließlich mündlich und unter hoher Geheimhaltung. Lehrbücher oder Betriebsanleitungen für die Maschinen seien kaum vorhanden. Mit dem Niedergang der Manufakturen spätestens Mitte des 20. Jahrhunderts drohte daher nicht nur das Aus für die Maschinen, sondern vor allem für das Fachwissen im Hinblick auf die Bedienung, die Justierung und die Reparatur der Maschinen.

Das Projekt „Manufakturelle Schmuckgestaltung“, hat sich das Ziel gesetzt, die einzigartigen manufakturellen Verfahrenstechniken nebst des dazugehörigen Erfahrungswissens zu erhalten und an kommende Generationen weiterzugeben. Während des Stipendiatentreffens in Calberwisch wurde dies von den zehn Teilnehmern ausgiebig praktiziert.

Quelle: https://www.volksstimme.de/lokal/osterburg/workshop-auf-den-spuren-antiker-goldschmiede

Bild eines Zeitungsartikels

Auf den Spuren antiker Goldschmiede

Der Jaquard-Bandwebstuhl – Vorläufer des Computers?

Das Seminar – Material Culture

Guilloche – Die Kunst der Linie

VERZIERUNG, OPTISCHE TÄUSCHUNG
UND FÄLSCHUNGSSCHUTZ
Guilloche – ein seltsamer Begriff. Kaum Jemand kennt ihn und doch ist das, was sich dahinter verbirgt, allgegenwärtig. Auf alten Taschenuhren, silbernen Kugelschrei­bern oder goldenen Zigarettenetuis begeg­net uns die Guilloche. Die berühmten Fa­berge-Eier wurden mit dieser Technik bearbeitet, und selbst auf den alten D­Mark-Scheinen und Wertpapieren kann man die Guilloche bewundern. Was verbin­det nun all diese Gegenstände miteinan­der? Es ist die Linie. Um genau zu sein: viele Linien, die sich zu einem Muster – der Guilloche – vereinigen.

Guillochierte Armreifen aus eloxiertem Aluminium

Guillochierte Armreifen aus eloxiertem Aluminium

Guillochierte Armreifen aus eloxiertem Aluminium. © Foto: K. Gisch
Von der Fläche zur LinieDie Kunst des Guillochierens hat sich ur­sprünglich aus dem Drechselhandwerk entwickelt. An speziellen Drechselmaschi­nen mit eingebauten Musterschienen konnte man wellen- und kurvenförmige Strukturen in das Holz schneiden. Durch Modifikation dieser Technik entstand die Guillochiermaschine. Auch sie besitzt Mus­terschienen, mit denen Wellen- oder Zick­zack-Linien in das Metall geschnitten (gra­viert) werden können. Im Gegensatz zum Kunstdrechseln wird beim Guillochieren jedoch nicht räumlich, sondern ausschließ­lich flächig gearbeitet.

Goldschmiedin bei der Arbeit an der Guillochiermaschine

Goldschmiedin Andrea Nicola Grimm bei der Arbeit an der Guillochiermaschine

Goldschmiedin Andrea Nicola Grimm bei der Arbeit an der Guillochiermaschine.
Mit einem Stichel werden feine Linien in das Metall geschnitten. © SDTB/Foto: C. Kirchner

Postkarten in verschiedenen Farben

Diese Postkarten wurden mittels guillochierter Druckplatte hergestellt

Diese Postkarten wurden mittels guillochierter Druckplatte hergestellt.
Die gleiche Technik wurde auch für Geldscheine und Wertpapiere genutzt. © Foto: Y. Heintze
Quelle: Zeitschrift „Deutsches Technikmuseum Berlin“ · Ausgabe 03/2016 · Seite 24

Hüter des Wissens und der Tradition

Zu Besuch in der „Manufakturellen Schmuckgestaltung“ des Technikmuseums
Vier Menschen schauen bei einer handwerklichen Tätigkeit zu

„MANUFAKTURELLEN SCHMUCKGESTALTUNG“ DES TECHNIKMUSEUMS

Altes Wissen verschwindet und ist unwiederbringlich verloren. Kulturformen mit langer Tradition sind vom Aussterben bedroht. Das gilt auch für die traditionelle Schmuckherstellung. Wie also fertigten um 1900 Männer und Frauen Schmuck in Serie? Im Deutschen Technikmuseum Berlin (DTMB), Fachgebiet Produktionstechniken, ging die Sammlungsleiterin Dr. Gabriele Wohlauf diesen Fragen über nunmehr 25 Jahre auf den Grund. Und so entstand im Museum an der Trebbiner Straße 9 mit dem Projekt „Manufakturelle Schmuckgestaltung“ eine voll funktionstüchtige Schmuckwerkstatt. Dabei gilt diese Werkstatt nicht nur als ruhendes „Museumsstück“, sondern dient als neuer Produktionsort, an dem nicht nur junge Schmuckdesigner ihre Schmuckstücke herstellen, sondern auch praktische Seminare und Workshops stattfinden.

„Wir haben das Projekt ‚Manufakturelle Schmuckgestaltung’ als eines der ersten in das ‚Register guter Praxisbeispiele’ aufgenommen“, sagte Dr. Christian Wulf von der Deutschen UNESCO-Kommission bei einer Pressekonferenz zum „Aktionstag Schmuckgestaltung“ am 15. April. „Wir würdigen damit die Arbeit des Museums und seiner Kooperationspartner als beispielhaftes Vorgehen, um immaterielles Kulturerbe wirksam zu erhalten“, fügte er hinzu.

Maßgeblich am Projekt beteiligt ist auch Andrea Grimm. Die Reinickendorferin, die im DTMB als Goldschmiedemeisterin und Restauratorin tätig ist, kennt nun durch die enge Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe „Schmuck verbindet“ jede Maschine und deren Bedienung. Denn die ehemaligen Schmuckproduzenten kennen „ihre“ Maschinen von der Designwalze bis zur Stanzmaschine „aus dem Effeff“: „Die Arbeitsgruppe besteht aus über 50 ehrenamtlich tätigen Experten, die früher in erster Linie als Facharbeiter an den Maschinen gearbeitet haben“, sagt die Goldschmiedemeisterin.
Andrea Grimm gibt nun ihr Wissen wiederum an junge Schmuckdesigner, Stipendiaten oder sogar Laien weiter, die in den traditionellen Schmuckherstellungsprozess hineinschnuppern oder intensiv einsteigen wollen.

Miriam Arentz ist eine von mehreren Schmuckdesignerinnen, die diese Chance genutzt hat: „Ich bin vor zwei Jahren auf das Projekt aufmerksam geworden und habe einen Workshop bei Andrea Grimm absolviert“, erklärt sie. „Mittlerweile bin ich etwa einmal pro Monat im Museum, um Schmuck aus Silber mit Kalt-Emaille oder per pulverbeschichtetem Aluminium herzustellen. Allerdings komme ich nur her, wenn Frau Grimm auch hier ist, damit sie mir im Notfall helfen kann“, fügt die 42-Jährige hinzu. Ein paar Galerien in Berlin bieten ihre in der Schmuckwerkstatt produzierten Schmuckstücke dann zum Verkauf an.

Quelle: Reinickendorfer Allgemeine · 28. April 2016 · Christiane Flechtner

Wenn mein Beruf eine Farbe wäre, dann wäre er rot wie das Feuer

GOLDSCHMIEDEMEISTERIN ANDREA NICOLA GRIMM

Feilen und Sägen, Lasern und Löten, Bohren, Fräsen und Emaillieren – man könnte meinen, all diese speziellen Arbeiten gehören zu ganz unterschiedlichen Berufen. Doch Fehlanzeige, das Gegenteil ist der Fall: All diese Fertig- und Fähigkeiten sind wichtig für die Arbeit eines einzigen Berufes: eines Goldschmieds. Diesen Beruf hat Andrea Grimm erlernt. Und jede Arbeit an Perlen, Steinen oder Edelmetallen stellt für die 26-Jährige eine spannende neue Herausforderung dar. „Wenn ich meine Arbeit mit nur einer Farbe beschreiben sollte, dann wäre sie rot wie das Feuer“, sagt sie.

Die Kornzange hat den kleinen fragilen Goldring fest im Griff. Hoch konzentriert sitzt die Goldschmiedin vor der Konstellation, ihre dunkelbraunen Augen fixieren das glänzende Schmuckstück. Dann beginnt sie, den kleinen Ring mit dem Lötgerät zu bearbeiten. „Eine gezieltere, feinere Flamme als mit dem Lötgerät erhält die Goldschmiedin mit dem so genannten Hydrozon, einem anderen Lötgerät, das mit Wasserstoff betrieben wird und mit dem eine höhere Hitze zum Löten erzeugt werden kann“, erklärt sie – mit Blick auf die Zangen, Sägen, Feilen und andere Werkzeuge.

Ihr Traumjob? „Ja, so könnte man es nennen, denn ich habe schon immer gerne gebastelt und gemalt“, erinnert sie sich. Und wenn ich mal bestimmtes Spielzeug nicht bekommen habe, dann habe ich es mir selbst gebaut.“ Perfekte Voraussetzungen also für den Beruf der Goldschmiedin. Aber als Kind hatte die Tegelerin andere Berufswünsche. „Ich hatte mir vorgestellt, Köchin zu werden oder einen Beruf in Richtung Hotelwirtschaft zu ergreifen“, sagt sie. „Doch dann habe ich irgendwann begriffen, was es für einen Stress mit sich bringt, Köchin zu sein. Wenn alles schnell gehen muss, herrscht in der Küche oft ein sehr rauer Ton – und so etwas ist gar nichts für mich.“So hat die ehemalige Schülerin der Schulfarm Insel Scharfenberg nach ihrem Abitur ihre Lehre als Goldschmiedin in der familieneigenen Goldschmiede Gerald Denner begonnen und ihre Ausbildung im Januar 2010 beendet. Stolz hält sie ihre Gesellenarbeit in der Hand: Ein kleiner goldener Tresor, der sich durch Drehen eines Griffs öffnen und schließen lässt.

Frau hält goldenen Anhänger mit Verzierungen in der Hand

Gesellenarbeit

Doch damit noch nicht genug. Im Dezember 2012 legte sie erfolgreich die Meisterprüfung ab. Ein Schritt, den heute nur noch wenige Goldschmiede machen. „Der Meister ist für uns Goldschmiede nicht mehr Pflicht und Voraussetzung, um uns selbstständig zu machen – und deswegen gibt es nur noch ganz wenige Goldschmiede, die ihren Meister überhaupt noch machen.“ Es gibt zwar mehrere Möglichkeiten, aber ob an der Handwerkskammer oder an speziellen Schulen wie in Münster oder Hanau: Die 26-Jährige müsste wieder komplett die „Schulbank drücken“ und hätte keine Zeit zu arbeiten. So gab es für Andrea Grimm nur eine einzige Möglichkeit: in Herrstein in der Nähe von Idar-Oberstein ihren Meister zu machen. Und so setzte sie sich jedes Wochenende für viele Stunden in den Zug in Richtung Rheinland-Pfalz, um sich fortzubilden.

Parallel lief für sie von Januar bis Oktober die Restauratorenausbildung. „Restaurator kann man allerdings nur werden, wenn man schon Meister ist – hierfür benötige ich also den Meistertitel“, erklärt die Tegelerin. Um antiken Schmuck zu restaurieren, ist eine ganz spezielle Herausforderung für die junge Goldschmiedin: „Ich muss, um ein altes Schmuckstück zu restaurieren, ganz genau wissen, wie es früher hergestellt wurde. Das ist sehr spannend. Praktische Erfahrungen an alten Maschinen aus Pforzheim kann die Goldschmiedin im Technikmuseum Berlin sammeln: Dort führt sie die alten Maschinen vor und bringt Besuchern, Studenten und Lehrlingen die manufakturellen Goldschmiedetechniken näher.

Auch wenn sie dem Familienunternehmen sehr verbunden ist, hat sich Andrea für einen anderen Weg entschieden: „Ich liebe mein Handwerk und möchte die Begeisterung dafür gerne an andere weitergeben.“ Deshalb arbeitet sie seit März 2013 Vollzeit in der Abteilung manufakturelle Schmuckproduktion des Deutschen Technikmuseums Berlin. Keine leichte Entscheidung für die Tegelerin, die beschlossen hat, die Familientradition auf diese Weise fortzuführen.

Ihr Traum für die Zukunft? „Ich möchte dazu beitragen, die traditionellen Goldschmiedetechniken zu erhalten und eines der ältesten Handwerke vor dem Aussterben zu bewahren.“

Quelle: Artikel aus der Jubiläumsbroschüre · 110 Jahre Goldschmiede Denner · von Christiane Flechtner

Glänzend qualifiziert – Meister mit Bravour bestanden

Andrea Nicola Grimm aus Berlin ist nicht nur die beste Goldschmiedemeisterin des Meisterjahrgangs 2012, sondern wird im März auch die Qualifikation zur Restauratorin im Gold- und Silberschmiedehandwerk beenden.

Die 26-Jährige nutzte das Fortbildungsangebot der Handwerkskammer (HwK) Koblenz zum „Meister PLUS Restaurator im Handwerk“ im Zentrum für Restaurierung und Denkmalpflege in Herrstein. „Die wöchentliche Anreise von Berlin nach Herrstein machte mir zunächst Sorgen. Das Angebot der HwK ist konkurrenzlos. Dem kann man sich nicht entziehen, wenn man sich über die Arbeit am Werkbrett hinaus auch für die Geschichte und Entwicklung des Goldschmiedehandwerks interessiert“, betont sie.

Andrea Nicola Grimm erzählt, dass sie das Geschäft der Eltern nicht übernimmt. „Die Kunden wollen im Verkauf immer den Chef sehen. Dadurch kommt man nur selten zur Arbeit in der Werkstatt. Hätte ich den Verkauf favorisiert, wäre ich Juwelierfachangestellte geworden“, erklärt sie. Ab März wird sie am Deutschen Technikmuseum in Berlin als Vorführerin in der Abteilung „Manufakturelle Schmuckproduktion“ arbeiten. „Ich führe alte Goldschmiedetechniken vor und erkläre sie den Besuchern. Außerdem gibt es Projekte mit jungen Goldschmieden und Schmuckgestaltern, denen alte Maschinen zur Schmuckherstellung praktisch näher gebracht werden sollen. Hier bringe ich gern meine bei der HwK erworbenen Kenntnisse ein. Gerade der Restaurator ist eine gute Basis. Nur lebende Geschichte bleibt den Menschen in Erinnerung“, beschreibt sie ihre Aufgaben.

Und ihr Lebensmotto lautet: „Ich gehe mit Konfuzius konform, der sagte: Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten.“

Quelle: www.handwerk-special.de

 

Berufliche Bildung – Praktisch unschlagbar: Im Interview mit Andrea Nicola Grimm

Wie war Ihr bisheriger beruflicher Werdegang?
Nach meinem Abitur habe ich eine Goldschmiedelehre im elterlichen Betrieb in Berlin begonnen, die ich 2010 erfolgreich beendet habe. Danach habe ich beim Deutschen Technikmuseum ein Praktikum in der Abteilung manufakturelle Schmuckproduktion absolviert. Neben dem Praktikum habe ich weiterhin in der „Goldschmiede Denner“, also im elterlichen Betrieb gearbeitet. 2011 entschied ich mich schließlich für eine Weiterbildung zur Meisterin und Restauratorin: Neben Beruf und Praktikum belegte ich bei der Handwerkskammer Koblenz den Kurs Meister Plus, der Teil 1 und 2 der Meisterprüfung sowie die Weiterbildung zum Restaurator im Gold -und Silberschmiedehandwerk beinhaltete. Den dritten und vierten Teil der Meisterprüfung habe ich bei der Handwerkskammer in Berlin abgelegt. Heute bin ich Meisterin und Restauratorin im Gold- und Silberschmiedehandwerk und arbeite im Deutschen Technikmuseum. Dort führe ich alte manufakturelle Schmuckfertigungstechniken vor und weise junge Schmuckschaffende in die Arbeit mit den alten Maschinen ein.

Für welchen beruflichen Weg haben Sie sich entschieden?
Ich liebe meinen Beruf und die Arbeit am Werkbrett. Deshalb habe ich mich dafür entschieden, im Deutschen Technikmuseum zu arbeiten. Hier kann ich den Besucherinnen und Besuchern, aber auch jungen Schmuckschaffenden, die Begeisterung für meinen Beruf weitergeben.

Warum haben Sie diese Ausbildung gewählt?
Das Goldschmiedehandwerk liegt bei uns in der Familie. Deshalb lag es nahe, diesen Beruf zu ergreifen. Ich bin Goldschmiedin in der fünften Generation und habe mich schon immer für historische Schmuckfertigungstechniken interessiert. Während meiner Ausbildung hatte ich von der Weiterbildung zur Restauratorin im Handwerk gehört und war fest entschlossen, das nach der Lehre zu machen. Voraussetzung dafür ist der Meistertitel. Es ergab sich also, dass ich beide Weiterbildungen parallel machen konnte. Da die Weiterbildung in Teilzeit stattfand, konnte ich nebenbei weiterhin als Praktikantin im Museum arbeiten. Die Arbeit hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mich, als eine Stelle ausgeschrieben wurde, sofort beworben habe. Meine Weiterbildungen als Meisterin und Restauratorin kommen mir hier gerade bei der Arbeit mit jungen Schmuckgestaltern sehr zu gute.

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Vor den zwei großen Weiterbildungen zur Meisterin und Restauratorin im Handwerk habe ich bereits einige andere Fortbildungskurse belegt. Von jedem dieser Kurse habe ich sehr profitiert. Man lernt etwas Neues, kommt aus seiner Werkstatt heraus und lernt spannende neue Leute kennen. Durch den Austausch mit den anderen Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmern habe ich mindestens noch mal genauso viel erfahren wie durch den Kurs selbst. Außerdem knüpft man wertvolle Kontakte und oft auch Freundschaften. Wenn man selbst mit einem Problem nicht weiterkommt hat man so Leute, die man um Rat fragen kann.

Haben Sie eine finanzielle Unterstützung erhalten?
Für drei kleinere Fortbildungen wie das Emaillieren, die Schmiedetechnik „Mokume Gane“ und das Silberschmieden an der Europäischen Akademie der Juweliere und Goldschmiede (FBZ Ahlen) habe ich die Bildungsprämie bekommen. Für die Weiterbildung zur Meisterin und Restauratorin im Gold- und Silberschmiedehandwerk erhielt ich das Meister-BAföG.

Welchen Stellenwert hat berufliche Bildung für Sie?
Ich finde berufliche Bildung sehr wichtig. Wenn man in seinem Beruf richtig gut sein will, sollte man sich ständig fortbilden. Ein Blick über den Tellerrand lohnt sich immer und eröffnet oft ganz neue Perspektiven.

Was würden Sie anderen empfehlen?
Wenn man die Chance hat, sich weiterzubilden, sei es nun durch ein kleines Seminar, die Vorstellung eines neuen Werkzeuges oder eine große Weiterbildung wie zur Meisterin, dann sollte man die Chance nutzen. Im Leben lernt man niemals aus und oft ergeben sich durch eine berufliche Weiterbildung ganz neue Möglichkeiten.

Quelle: www.praktisch-unschlagbar.de

Weiterbildung von Andrea Nicola Grimm zur Restauratorin im Gold- und Silberschmiedehandwerk

Zehn Gold- und Silberschmiedemeister aus dem gesamten Bundesgebiet und Österreich haben einen bundesweit einmaligen Fortbildungslehrgang besucht, um das fachliche Wissen und die Sensibilität zur Restaurierung von profanen und sakralen Gegenständen zu erwerben.
Die Grundlagen der Restaurierung und Konservierung werden in einzelnen Unterrichtseinheiten an authentischen Stücken vermittelt. Hierfür stellte das Bistum Paderborn dem Kurs Objekte aus seinem Archiv zur Verfügung, an denen die Teilnehmer die notwendigen Voruntersuchungen gemacht haben, Dokumentationen anfertigten und Restaurierungskonzepte entwickelten.

Silbernes Kreuz aus dem 18. Jahrhundert Silbernes Kreuz aus dem 18. Jahrhundert 

Silbernes Kreuz, 18. Jahrhundert – Vor und Nach der Reinigung

Die handwerkliche Umsetzung der Herstellung eines Stückes ist eine maßgebliche Voraussetzung, um das richtige Restaurierungs- oder Konservierungskonzept entwickeln zu können. Nur wenn man weiß, wie ein Stück hergestellt ist und was z.B. während des Verarbeitungsprozesses passiert, kann man den Nutzen aber auch die Risiken bestimmter Behandlungsmethoden abschätzen. Eigenhändiges Ausführen historischer Techniken wie z.B. das Ziselieren, die Herstellung einer Legierung oder das Treiben einer Silberschale ist daher ein wichtiger Bestandteil der Fortbildung zum Restaurator im Gold- und Silberschmiedehandwerk. Im Rahmen der praktischen Unterrichtseinheiten fertigen die Teilnehmer eine Gruppenarbeit an. Ziel ist die Ausführung der im Unterricht behandelten unterschiedlichen historischen Gold- und Silberschmiedetechniken sowie die Erstellung eines der ausgesuchten Technik entsprechenden Merkblattes, das über Geschichte, chemische und physikalische Eigenschaften sowie Restaurierungsmethoden dieser Technik informiert. Die Teilnehmer des diesjährigen Kurses entwarfen und fertigten den Deckel einer Schatulle zur Aufbewahrung der von ihnen erstellten Abschlussdokumentationen.

Schatulle mit goldenen Verzierungen

Handgefertigte Schatulle

Handgefertigte Schatulle der Teilnehmer

In seiner Gestaltung nimmt er die Fachwerkfassaden des Schulungsortes Herrstein auf. Neben verschiedenen Oberflächen- und Ziertechniken wie der Feuervergoldung, dem Guillochieren und Ziselieren oder dem Tauschieren, haben die Meister auch unterschiedliche historische Verbindungstechniken eingesetzt. Unter www.leonardo-project.de können die Details zur Herstellung der einzelnen Elemente abgerufen werden.

Quelle: Pressemitteilung der Handwerkskammer Koblenz | 22.07.2013

Auf Meisterwissen aufgesattelt

Bild eines Zeitungsartikels

Auf das Meisterwissen aufgesattelt

Thomas Rinke stellt Arbeit
von Restauratoren aus

Worpswede. Thomas Rinke ist seit über 30 Jahren Meister im Gold- und Silberschmiedehandwerk. Jetzt kommt noch eine weitere Fähigkeit hinzu. Der Worpsweder hat sich zum Restaurator im Gold- und Silberschmiedehandwerk ausbilden lassen. Was dahintersteckt und welche Fertigkeiten dazugehören, zeigt bis zum 3. Mai eine Ausstellung in Rinkes Goldschmiede in der Bergstraße 22.

„Fachwerk(e)“ lautet der Titel der kleinen Schau, die auf ein altes, kaum noch ausgeübtes Metier aufmerksam machen soll. „Bis vor 20 Jahren waren Restauratoren im Gold- und Silberschmiedehandwerk noch gefragt“, weiß Michael van Ooyen, der zur Ausstellungseröffung die Laudatio hält. Er ist einer der Dozenten, bei denen sich Thomas Rinke fortbilden ließ. Während der einjährigen Ausbildung reiste er neunmal für jeweils eine Woche in die Hunsrück-Stadt Koblenz. Zur Ausstellungseröffnung gab es in Worpswede nun ein Wiedersehen mit den anderen Absolventen. Schließlich ist das, was – zunächst noch unter einer Decke verhüllt – mitten im Raum stand, ein Gemeinschaftswerk aller elf Seminarteilnehmer. Dafür kamen sie aus allen Himmelsrichtungen der Republik und aus Wien angereist. Bei jedem der Gold- und Silberschmiedehandwerks-Restauratoren soll das Gemeinschaftswerk im Lauf des Jahres gezeigt werden.

Fachwerk zum Draufschauen

Die „Fachwerk(e)“ sind gleichzeitig auch ein Fach- und Flachwerk zum Draufschauen. Angelehnt an die Hunsrücker Fachwerk-Gegend, erzählt Rinke. Jeder Teilnehmer hat auf dem Deckel einer hölzernen Schatulle in einem kleinen Feld dargestellt, was den Beruf des Restaurators im Handwerk ausmacht. In der Schatulle lagern die dazuhörigen Dokumentationen. „Wir können davon ausgehen, dass der Meister ein breites Wissen hat“, sagt der Laudator. Das sei eine gute Basis, um aufzusatteln und zusätzlich auch Kenntnisse und Fähigkeiten eines Restaurators zu erwerben. Bis vor ein paar Jahrzehnten hätten die Gold- und Silberschmiede über die Techniken noch Zugang zu diesem Beruf gehabt. „Dann kamen die alten Techniken aus der Mode, sie wurden nicht mehr angewandt und irgendwann nicht mehr gekonnt.“ Bundesweit, so van Ooyen, gebe es noch 50 solcher Restauratoren im Handwerk. Akademisch ausgebildete Restauratoren haben inzwischen das Feld übernommen. Allmählich würden sich Gold- und Silberschmiedemeister wie Thomas Rinke diese Techniken aber wieder zurückholen.

Es sei ein ganz anderes Arbeiten als beim Entwerfen von Schmuck, sagt der Dozent. „Keine gestaltende Handlung.“ Restauratoren befassen sich mit Stücken, die zum Teil jahrhundertealt sind. „Denen muss man sich über die Technik, die Zeit, die Wertigkeit und Kulturgeschichte annähern“, führt van Ooyen ins Thema ein. „Man darf nicht einfach hergehen und sie auf neu trimmen. Man muss erst mal schauen: Was habe ich da? Was kann ich machen? Wie kann ich reinigen? Und wie soll das Stück später aussehen?“

Und dann beginnt nicht selten der Konflikt. „Der Restaurator steht oft zwischen dem Wunsch des Kunden und dem Wunsch der Denkmalpflege.“ Zwischen Privatkunden und Museen gebe es oft große Meinungsverschiedenheiten darüber, wie die zu restaurierenden Stücke aussehen sollen. Ein Restaurator müsse immer abwägen, wie weit er gehen kann. Wesentlich sei, meint der Dozent, dass die Substanz erhalten bleibe. Van Ooyen verweist auf den Schatullendeckel, in dem sich alle Fertigkeiten vereinen – vom Ziselieren übers Vergolden, Gießen und Treiben bis hin zur Filigranarbeit und zum Guillochieren. Der Verzierungstechnik, die auf alten Taschenuhrdeckeln noch zu sehen sei und „die nur noch ganz wenige Leute beherrschen“.

Text: Ulrike Schumacher
Quelle: Weser Kurier · Ausgabe vom 8. April 2014 · weser-kurier.de
Foto: Der kostbare Schatullendeckel ist das Gemeinschaftswerk von Thomas Rinke (rechts) und seiner Seminar-Kollegen. Fachwerke Ausstellung bei Thomas (r) Rinke in Worpswede v.l. Andrea Grimm (Berlin) Dominik Rudert (Seeshaupt) Ingeborg © Hans-Henning Hasselberg

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