Entstehung und Mythologie
Monatssteine
Bereits in der Antike wurden einzelnen Edelsteinen besondere positive Eigenschaften nachgesagt. Ihnen wurden ganz hervorragende, teilweise sogar heilende Eigenschaften zugeschrieben und sie erhielten auch in der medizinischen Anwendung große Bedeutung.
Im Laufe der Jahrhunderte und durch die Einführung des gregorianischen Kalenders ergab sich dann die systematische Zuordnung einzelner Edelsteine bzw. Schmucksteine zu den 12 Monaten und in weiterer Folge auch zu den Sternzeichen (Tierkreiszeichen).
Chrysopras und Peridot
Löwe (23. Juli – 23. August)
Er war der Lieblingsstein Friedrichs des Großen, der Chrysopras genannte apfelgrüne Quarz, weil er in seinen Landen gefunden wurde – in Schlesien lag das einzige damals bekannte Vorkommen. Doch muss es einst noch andere gegeben haben, denn schon die Alten haben den Chrysopras gekannt und oft treffend beschrieben. In der Bibel ist der Chrysopras einer der zwölf Edelsteine, aus denen das himmlische Jerusalem gebaut ist; der Römer Plinius erwähnt ihn mehrmals wie auch die heilige Hildegard von Bingen (gest. 1179), die ihn den Wütenden zur Beruhigung empfiehlt, und Konrad Gesner (gest. 1565) teilt uns mit, er schütze »vor dem unseligen Durst nach Gut und Geld, weil er ein Feind des Neides ist«. Den August-Geborenen hat er viel zu bieten – aber das gleiche wie der Peridot.
Während der Chrysopras undurchsichtig apfelgrün ist, ist der Peridot ein klardurchsichtiger Edelstein von schöner gelbgrüner bis grasgrüner Farbe. Er ist noch unter zwei anderen Namen bekannt, als Olivin nach der Mineralgruppe, der er angehört, und als Chrysolith, ein uralter Name, der auch in der Bibel genannt wird. Die Kreuzritter waren es, die ihren »Löwenstein« dem Sternbild des Löwen zuordneten, »wie es im Orient Brauch ist«. Der Peridot wie der Chrysopras sollen den im August-Geborenen nicht nur allgemein Glück bringen, sondern haben noch Spezielles zu bieten. Innere Reife sollen sie geben, Scharfsinn und klaren Blick, aber auch Selbstzucht, Unerschrockenheit und festen Willen – und »nachts böse Träume verhindern, aber tags freundliche Träume wahrmachen«.
SAPHIR
Jungfrau (24. August – 23. September)
Er ist einer der wenigen Edelsteine, die seit langem ihren festen Platz behaupten: Seit alter Zeit ist der Saphir dem Sternbild der Jungfrau zugeordnet, er wurde dadurch zum Monatsstein des Septembers. Saphire gibt es auch in Orange, Gelb und anderen Farben, doch der Glücksbringer für die im September-Geborenen muss ein blauer Saphir sein, ein Stein in einer von den vielen Schattierungen vom hellen Meerblau über das begehrte Kornblumenblau bis hin zum tiefblauen Dunkel.
Die Herkunft blauer Saphire aus dem fernen Orient hat ihnen im alten Europa von jeher den Ruf des Fabelhaften verliehen. In früher Zeit glaubte man, der Träger eines Saphirs könne in die Zukunft sehen. Seit dem sechsten Jahrhundert tragen die Kardinäle einen Saphir an der rechten, der segnenden Hand; ein Saphirring soll es auch gewesen sein, den der Doge zum Zeichen von Venedigs Vermählung mit dem Meer alljährlich in die Fluten warf. Das ganze Mittelalter hindurch strahlen Saphire als Leitsteine in den Kaiser- und Königskronen von den Stirnen der Gesalbten, wo ihr Blau die Verbundenheit mit den himmlischen Mächten sinnfällig zum Ausdruck brachte.
Soviel allerhöchste Gunst hatte ihren Grund aber auch in den wunderbaren Wirkungen, die man dem Saphir zusprach und die heute den September-Kindern bevorzugt zuteil werden sollen. Altem Glauben nach gibt der Saphir Seelenfrieden, Klugheit und klare Vernunft, an ihn ist die Treue und die Tugend gebunden. Und: »Dem Träger eines Saphirs kann nichts fehlschlagen, sympathisiert der Stein doch mit allen blauen Himmeln und fasst deren ganze ätherische Kraft glückbringend in seinem Blau zusammen«, hieß es im 16. Jahrhundert – doch schon Albertus Magnus (1193–1280) war überzeugt, dass »der blaue Saphir sicher durch die Wirren des Lebens führt«.
Opal und Turmalin
Waage (24. September – 23. Oktober)
Seine köstliche Buntheit wussten schon die Alten wohl zu schätzen und meinten, jede Farbe im Opal verkörpere eine besondere Tugend. Doch Plinius (Verfasser der Naturalis Historia (gest. 79 n. Chr.) fragt zweifelnd dagegen: »Wer wollte sich vermessen, so viele Tugenden zu besitzen, wie der Opal Farben zeigt?« Im Mittelalter behauptete Albertus Magnus (1193–1280), einer der großen Gelehrten seiner Zeit: »Ein Mensch, der nach Reichtum und Macht strebt, wird nichts erreichen, wenn er nicht einen Opal tragt.« Von beiden Aussagen ist etwas geblieben. So soll der Opal den im Oktober-Geborenen die Gabe verleihen, alle Tugenden mit Leichtigkeit zu erfüllen – darüber hinaus soll er sie erfolgreich machen und dafür sorgen, dass ihnen stets Gerechtigkeit widerfährt.
In bunter Farbenpracht präsentieren sich die Turmaline – und welche Farbe man für seinen Glücksstein auswählt, bleibt jedem im Oktober-Geborenen überlassen (eine Warnung sei vorsichtshalber angefügt: zwar sollen grüne Turmaline wohltätig beruhigen, rote hingegen lebhaft und leidenschaftlich machen). Womit schon zwei Farben genannt sind, doch die Farbskala erstreckt sich weiter über viele Blautöne, Purpurviolett, Rosa und jede Art Braun bis hin zu Honiggelb, doch können auch gleich mehrere Farben in einem Kristall auftreten. Wohl dieser bunten Farbenpracht wegen in den Herbst gestellt, hat der Turmalin den Kindern des Oktobers viel zu bieten: Er soll die Phantasie beflügeln und außer guten Ideen »ungewöhnlichen Reichtum an Wissen und geistigen Kräften« vermitteln.
Topas und Citrin
Skorpion (24. Oktober – 22. November)
Die November-Geborenen haben die Wahl, ob sie den selteneren und kostbareren, goldgelb strahlenden Edeltopas zu ihrem Glücksstein erküren wollen oder den Citrin, einen gelbleuchtenden Stein aus der Gruppe der grobkristallinen Quarze.
Hier sind ein paar Worte Edelsteinkunde angebracht. Den Namen Topas trägt nur der Edeltopas (ein Tonerde-Silikat) zu recht, der außer in goldgelber auch in rötlicher, hellblauer und grünlicher Ausprägung vorkommt. Nicht selten aber werden auch die braunen oder gelben Quarze fälschlich als Topas gehandelt. Man sollte ihnen ihre richtigen Namen gönnen: Citrin, wenn sie gelb oder Rauchquarz, wenn sie braun sind.
Da man sie früher noch nicht so genau zu unterscheiden verstand, sind die vielen guten Wirkungen, die man ihnen einst zuordnete, dem Edeltopas – goldgelb muss er sein – und dem Citrin zum Teil gemeinsamer Besitz: Beide sollen einen freien Kopf machen und davor bewahren, sich unbedenklich in Abenteuer zu stürzen und Verbindungen, Verpflichtungen, Geschäfte und nicht zuletzt Liebesbeziehungen einzugehen, deren Risiken man nicht übersehen kann. Sie sollen Ausdauer geben und Herzensheiterkeit und Ansehen verschaffen.
Dem Edeltopas speziell werden aber noch besondere Wirkungen zugeschrieben. Ganz allgemein gilt er als Talisman der Geistesschaffenden und Schriftsteller: Er soll Erfolg verleihen bei literarischer Tätigkeit, beim Schreiben und Reden die Gabe der Konzentration und des klaren Ausdrucks in Wort und Schrift geben, das Urteilsvermögen stärken, erfinderisch machen und einen sprühenden und witzigen Geist zeitigen. Das allerdings sollen Edeltopas und Citrin wieder gemeinsam bewirken: Sie sollen beide die Freude an zu häufigem fröhlichen Trunk vergällen – nicht jedem wird das recht sein.
Türkis und Zirkon
Schütze (23. November – 21. Dezember)
Die im Dezember-Geborenen können es sich wieder aussuchen, ob sie den himmelblauen, oft von Matrixadern in phantasieanregender Zeichnung durchzogenen Türkis oder den hellblauen, klardurchsichtigen Zirkon zu ihrem Glücksstein erwählen.
Auf altehrwürdige Traditionen können beide Edelsteine zurückblicken. Der Schönheit des Türkises huldigten die Pharaonen Ägyptens genauso wie die Inkas und Azteken Alt-Amerikas. Den Persern galt der Türkis als der Stein des Kriegers, sie gaben ihm einen stolzen Namen: Ferozah, der Siegreiche.
Der blaue Zirkon ist ein Bruder des gelbroten Hyazinths der Alten. Griechischer Überlieferung nach sollte er Speer und Pfeil des Kriegers verlässlich ins Ziel lenken – und beider, des Türkises wie des Zirkons uralte Bindung an Kämpferisch-Wehrhaftes war es auch, dass man sie dem Sternbild des Schützen zuordnete und ihnen für den Kämpfer bedeutsame magische Kräfte nachsagte: Nahendes Unheil sollten sie durch Farbwechsel anzeigen, die Verzagtheit vertreiben und von Gewissensqualen befreien (was bei Kriegern wohl oft nötig ist). Als Glückssteine der im Dezember-Geborenen kommen sie diesen Aufgaben nur noch im übertragenen Sinne nach. Schnelle Auffassungsgabe sollen sie geben und die Fähigkeit zu rascher Reaktion, aber auch Ausdauer und Durchsetzungskraft – alles Voraussetzungen für ihre Hauptaufgabe, das berufliche Fortkommen und Geschäftserfolg zu sichern. Bei Frauen kommt noch anderes hinzu: ihnen sollen sie Anmut und Liebreiz geben und stete Bewunderung bewirken.
GRANAT
Steinbock (22. Dezember – 20. Januar)
Der rote Granat, dem Sternzeichen des Steinbocks zugehörig, ist der Glücksstein der im Januar Geborenen, für die er viel Gutes bereithält: Sein blutrotes Feuer soll ihnen Lebensmut und Ausdauer geben, Beliebtheit, Ansehen und gute Freundschaften schenken und sie vor vielerlei Missgeschick zuverlässig bewahren. So soll er, wie es die alten Ritter glaubten, »bei Blessuren und Krankheiten schnellere Genesung verschaffen« – so der Kreuzritter Jean de Berry im Jahre 1265.
Der Name Granat bezeichnet eine an Varianten und Farben reiche Edelsteingruppe. Der Monatsstein des Januar ist jedoch ausdrücklich der rote Granat in seinen bei den Abarten Pyrop und Almandin, wobei letzterer manchmal einen Stich ins Violette zeigt, während sie sich sonst nur in ihrem chemischen Aufbau unterscheiden. Es sind beides tiefrote Granate – und jeder, der einmal einen langen Blick in ein gutes Exemplar solch eines lebendigen Edelsteins getan hat, in dessen Tiefe sich Purpur- und Karmintöne zu bewegen scheinen, während Pfeile von Scharlachrot hervorspringen, wird ihn bewundern.
Er ist der »Karfunkelstein« der Märchen, der Sagen und der Dichtung, der rote Granat, und er war der weitaus bevorzugte Edelstein der großartigen merowingisch-karolingischen Goldschmiedekunst. Außer seiner Schönheit trug dazu der Glaube bei, er stärke Herz und Mut, bewahre vor Alpträumen und habe die Kraft, unempfindlich gegen Gifte zu machen, auch gegen das seelische Gift der Melancholie, denn Traurige soll er wieder herzensfroh machen und Niedergeschlagene aufrichten. Seine Tugenden fasste der Frankfurter Stadtphysikus Adam Lonitzer (Lonicerus) 1579 in seinem »Lapidariurn« in einem Satz geradezu lapidar zusammen: »Er hat alle Kraft an sich, welche den andern Edelsteinen allesamt werden zugeschrieben.«
AMETHYST
Wassermann (21. Januar – 19. Februar)
Uralter Überlieferung nach offenbart schon das Violett des Amethysts seinen wesentlichem Symbolgehalt: die Durchdringung von Rot und Blau, den Farben der Liebe und Treue, welche er für die unter seinem Schutz stehenden Februar Geborenen verlässlich herbeiführen und behüten soll. Doch er bietet ihnen nicht nur Liebesglück, sondern in Geschäften, aber auch auf der Jagd und beim Sport einen klaren Verstand, Unternehmungsgeist und Entschlossenheit und bewahrt sie dabei vor Furcht und Fehlern. Für die Februar-Damen hält er zudem noch Besonderes bereit: Ihnen soll er »ihre Schönheit bewahren« und dadurch stets innige Verehrung bewirken.
Amethystos heißt im Griechischen »unberauscht«. Die Alten gaben ihm diesen Namen, weil seine Farbe dem tiefen Blaurot südlichen Weins ähnelt und sie meinten, wer den violetten Amethyst statt des gleichfarbigen Weins genieße, würde von diesem Genuss nicht betrunken werden. Diese Deutung vergaß man aber bald und nahm‘s lieber wörtlich: So glaubten die Römer, der Träger eines Amethysts könne sich ohne Furcht vor bösen Folgen dem Trunk hingeben – und handelten gerne danach. Später wiederum erkannte man, dass Maßhalten das bessere Mittel gegen solch böse Folgen ist, und der Amethyst galt als Stein der Enthaltsamkeit, und »da nur der Enthaltsame Macht über andere gewinnt«, als Stein der Herrschaft.
Der Amethyst gehört der Edelsteinfamilie der grobkristallinen, also der große Kristalle ausbildenden Quarze an, unter denen er jedoch seiner köstlichen Farbe wegen eine bevorzugte Stellung einnimmt. Die hatte er lange sowieso, denn bis zur Entdeckung der südamerikanischen Amethyste war der violette Stein unter allen Edelsteinen einer der seltensten und kostbarsten, auserwählt, die Kronen der Könige zu schmücken.
AQUAMARIN
Fische (20. Februar – 20. März)
Aquamarin heißt »Meerwasser« – die alten Römer gaben dem edlen Stein vor zweitausend Jahren diesen lateinischen Namen, indem sie seine Farbe mit der des Meeres Wasser verglichen.
Seither ist der Aquamarin in seiner mythischen Bedeutung dem Meer verbunden geblieben; von allen Edelsteinen hält er wohl schon am längsten seine Zuordnung zu seinem Sternbild, zu dem der Fische, wodurch er auch zum Glücksstein der im März Geborenen wurde. Für sie hält er viel Gutes bereit: Altem Glauben nach soll er sie vor Arglist und Täuschung schützen und bewirken, dass ihnen allzeit Gerechtigkeit zuteil wird. Schönheitssinn und Kunstverstand soll er ihnen verleihen, aber seinen Schützlingen auch alle Tage Herz und Gemüt erheitern. Auf Reisen aller Art verspricht er gute Fahrt und sichere Heimkehr – doch auch das Schiff der Ehe soll er sicher steuern und an die feste Ankerkette ehelicher Treue legen.
Der Sage nach stammt der Aquamarin aus dem Schatzkästchen der Meerjungfrauen, und ein altes orientalisches Märchen weiß zu berichten, wie einst ein Seefahrer ihnen mit List zu den Aquamarinen verhalf und mit Liebe ihre Königin entführte. Das Märchen schließt: »Dies ist die Geschichte des meerwasserblauen Edelsteins, den sie im Land der Franken Aquamarin nennen, was dasselbe heißt in einer alten Sprache: Meerwasser. Der Träger dieses Edelsteins steht seither unter dem Schutz der Meerjungfrauen, weswegen ihn die Seefahrer und alle Reisenden hochschätzen. Aber auch der Liebe Wellen steuert er zum Glück, wie jeder sieht, der diese Geschichte von der Liebe des Seefahrers und der Königin der Meerjungfrauen kennt.«
Der Aquamarin gehört zur Edelsteingruppe der Berylle. Wie der gelbstrahlende Goldberyll, der rosenrote Morganit und der gelbgrüne Heliodor ist er ein Bruder des grünen Smaragds.
DIAMANT
Widder (21. März – 20. April)
Der Diamant, der seit alter Zeit dem Sternzeichen des Widders zugeordnet ist, gilt als Glücksstein der im April Geborenen, denen er Sicherheit und Glück in allen Geldangelegenheiten geben und sie bis hin zum Reichtum führen soll – und endlich gar, alten Chroniken nach, »zu Macht und Größe«. Doch außer solch materiellen Dingen hat er auch anderes zu bieten, denn der Diamant ist seit alters her das Symbol der Liebe und damit zuständig für alle Herzensangelegenheiten (weshalb man ihn auch links, auf der Seite des Herzens tragen soll). Doch immer noch nicht genug: Den unter seinem Schutz Stehenden soll er Zuversicht, ja Optimismus geben, Temperament und Kühnheit, aber auch Großzügigkeit und Verantwortungsbewusstsein.
Die Skala der dem Diamanten zugesprochenen guten Wirkungen ist so umfangreich wie weltweit. Der indischen Überlieferung nach stellt er »die göttliche Vollkommenheit in ihrer höchsten Reinheit« dar, weswegen er »Gesundheit und langes Leben« garantiere; die Buddhisten verehren ihn als Glücksstein und glauben, er finde sich nur da, wo Buddhas Fuß einst aufgetreten; die alten Perser sagten, »er behütet dein Leben und deinen Besitz«; die osmanischen Krieger vor Byzanz erwarteten von ihm »tollkühnen Mut, gigantische Kraft und Ausdauer« (was sie alles wohl gut gebrauchen konnten) und die Araber glaubten gar, dass er »in Kampf und Leben unbesiegbar macht«.
Adamas, der Unbezwingbare, hieß er bei den Griechen seiner Härte wegen. Aus Adamas wurde mittelhochdeutsch Adamant, bei Luther Demant und endlich Diamant – der »König der Edelsteine« mit seinem strahlenden Feuer, das er seiner hohen Lichtbrechung verdankt, mit seiner Härte, die einmalig ist im Reich der Natur – wo er auch der einzige Edelstein ist, der nur aus einem Element besteht, aus (kristallisierten) Kohlenstoff.
SMARAGD
Stier (21. April – 20. Mai)
Wohl keinem anderen Edelstein werden so viele wunderbare Wirkungen zugeschrieben wie dem Smaragd, dem Stein der im Mai Geborenen, dem Symbol für immergrünes Frühlingsglück.
Seit alter Zeit dem Sternzeichen Stier zugeordnet, gilt er als Edelstein der Harmonie, Freundschaft und Offenheit, erreicht sorglose Anmut, innere Glückseligkeit und dauernde Herzensjugend. Schützt gegen Schlaflosigkeit und böse Träume, hilft gegen Schwächeanfälle, erhält und kräftigt die Sehkraft. Verleiht ein gutes Gedächtnis wie auch Beredsamkeit, erleuchtet den Verstand, segnet den Wahrheitsuchenden und offenbart ihm Geheimnisse, besiegt Sünde und Versuchungen aller Art.
Doch damit noch lange nicht genug – denn schon den Menschen der Antike galt der Smaragd als »Garant für wachsenden Wohlstand«, von dem sie sich wirtschaftlichen Erfolg bis hin zu »außerordentlichem Reichtum« versprachen.
Doch es geht noch weiter in den alten Chroniken: Wer von einem Smaragd träumt, steht unmittelbar vor großen Ehrungen. Wer seiner(m) Herzallerliebsten als Liebespfand einen Smaragd verehrt, schenkt damit mehr als ein Symbol, wird sich doch im Falle eines Treubruchs die strahlend grüne Farbe in ein hässliches Braun verwandeln – »und heulende Geister dem verdorbenen Stein entfahren und den Treulosen verfolgen«.
Der grüne Smaragd mit seinem Jardin genannten Garten von Einschlüssen in seinem Inneren, der kostbarste Edelstein aus der Familie der Berylle, beflügelt seit viertausend Jahren die menschliche Phantasie. Sagen und Legenden über ihn, Aussagen und Lobpreisungen von prominenter Seite gibt es Tausende. Eine davon stammt von der Heiligen Hildegard von Bingen (gest. 1179): »Der Smaragd nimmt alles frühe Grün der Natur auf und kristallisiert es in sich als den Stoff des Lebens.«
Perle & Mondstein
Zwillinge (21. Mai – 21. Juni)
Die Juni-Geborenen haben die Wahl, ob sie den Mondstein oder die Perle als ihren beschützenden Begleiter wählen. Es mag verwundern, die Perle an dieser Stelle zu finden (obwohl sie seit alter Zeit zu den Edelsteinen zählt, wobei es sicher keine Rolle spielt, dass sie – doch eindeutig organischen Ursprungs – sich weitgehend aus mineralischen Substanzen aufbaut). Ihren Platz hier verdankt sie der Göttin Aphrodite, der die Griechen die Perle weihten, weil sie »meergeboren« ist wie die antike Göttin der Schönheit und Liebe – die ihre typischen Attribute der Perle für die im Juni geborenen Frauen mitgab: Die Schönheit zu fördern und bis ins Alter zu bewahren, die Liebe zu entflammen und zu hüten und nicht nur Kummer und Sorgen fernzuhalten, sondern zu »traumhafter Glückseligkeit« zu führen.
Dem Mondstein sagen die Inder etwas Nützliches nach: dem silbernen Mond zugeordnet sorge er dafür, dass der unter seinem Schutz Stehende stets das nötige (Silber-)Geld in der Tasche hat. Aber auch europäischer Überlieferung nach hält er für die Juni-Geborenen viel Gutes, wenn auch weniger Materielles, bereit. So soll der sanfte Edelstein seinen Schützlingen bedrückende Ängste und Nöte vertreiben und erfolgreich helfen, Lebensmut zu bewahren, munter und frohgemut zu sein und »wohlgelitten unter den Menschen«. Aber auch Gefühl und Zuneigung soll er verlässlich steuern, zärtliche Leidenschaften erwecken und des Liebesglücks Dauer behüten. Und wer sich künstlerisch betätigt, sei es musikalisch oder in den bildenden Künsten, dem wird der Mondstein die Hand führen.
Perle und Mondstein
RUBIN
Krebs (22. Juni – 22. Juli)
Seit alters her gelten die Rubine – »Blutstropfen aus dem Herzen von Mutter Erde« nennt sie die bilderreiche Sprache des Orients – als besonders verehrungswürdige Schöpfungen der Natur. Ihre edle, köstliche Farbe und die außergewöhnliche Seltenheit größerer Exemplare weisen ihnen einen der ersten Plätze im Reich der Edelsteine zu. Ratnanayaka, Herr der Edelsteine, hieß der Rubin schon bei den alten Indern.
Der Rubin gilt seit langem als der besondere Glücksstein all derer, die im Juli Geburtstag haben. Ansehen und Würde, Mut und Tatkraft, Kühnheit und Unbezwingbarkeit soll er verleihen und Freiheit und Unabhängigkeit behüten und bewahren.
Überall und zu allen Zeiten hat der rote Edelstein höchste Wertschätzung genossen, symbolisierte er doch »das schönste der irdischen Glücksgüter«, die Liebe, die er »ewiglich bewahren« soll – wie er allgemein das Symbol der Beständigkeit ist. Alte Überlieferung preist ihn als Sinnbild des blutvollen Lebens und der »reinen Begierden«, er soll nicht allein »allen ehrlichen Bemühungen« zum Erfolg verhelfen, sondern auch »im Alter vor Verfall von Körper und Geist bewahren« – ein Grund mehr, dass der Besitz eines Rubins einst im alten Orient das alleinige Vorrecht der Könige war. Die ihn gebührend zu schätzen wussten. So heißt es, dass indische Maharadschas, wenn sie Kunde vom Auftauchen eines schönen Rubins erhielten, diesem eine Delegation von Hofbeamten, Musikanten und Soldaten, flankiert von reich geschmückten Elefanten, entgegensandten – so wie einem ausländischen Staatsbesucher.
Ganz so Aufwendiges brauchen die Juli-Geborenen heute nicht mehr zu unternehmen, um zu ihrem Glücksstein zu kommen. Doch so schön und begehrenswert und sicher voller guter Wirkungen ist der blutrote Edelstein heute wie eh und je.